Green Panter Amazonien: vor der COP30 in Belém - Schmelztiegel Amazonien

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00:00:20: Hallo und herzlich willkommen an alle.

00:00:35: Mein Name ist Niklas Franzen.

00:00:36: Ich bin Freiberuflicher Journalist.

00:00:39: Ich habe viele Jahre in Brasilien gelebt.

00:00:42: in Sao Paulo um genau zu sein, wo ich als Cosport End gearbeitet habe.

00:00:46: Tatsächlich lebe ich immer noch zwischen Deutschland und Brasilien, genauer gesagt in Rio de Janeiro.

00:00:51: Momentan bin ich aber in Berlin und organisiere zusammen mit der Panther-Stiftung der Tages-Setung Cuts des Seminars Green Panther Amazonia, zusammen mit meinem geschätzten Kollegen Ulle Schulz.

00:01:03: Die Idee unseres Workshops war es JournalistInnen aus Deutschland mit JournalistInnen aus Lateinamerika zu vernetzen.

00:01:11: vor allem mit Journalistinnen aus der Amazonas-Region.

00:01:14: Und in den letzten Monaten haben wir uns sehr intensiv in Online-Seminaren zusammengefunden, haben diskutiert und haben uns mit ganz unterschiedlichen Themen beschäftigt.

00:01:26: Es war eine sehr große Vielfalt an Themen.

00:01:30: Und jetzt sind wir gerade hier zusammen in Berlin im schönen Studio der TATS und nehmen diesen Podcast auf.

00:01:37: Dieser Podcast ist Teil des Formats Freie Rede.

00:01:40: Ja, wir freuen uns wirklich sehr, hier zu sein.

00:01:43: Heute werden wir über die Kopf sprechen, also über die Weltklimakonferenz, die in diesem Jahr in Brasilien stattfinden wird.

00:01:50: Wir werden über die Klimakrise sprechen, über Herausforderungen, aber versuchen auch, Lösungen zu erarbeiten.

00:01:57: Und ich freue mich, sehr drei Kollegen, Freunde vorstellen zu dürfen.

00:02:03: Als erstes Fabias der Peder.

00:02:05: Fabias ist Journalistin aus Berlin, also der Stadt, die die nächste.

00:02:11: Sie ist Moderatorin und Reporterin bei TV Liberao.

00:02:16: Herzlich willkommen Fabia.

00:02:26: Ich freue mich sehr, hier zu sein.

00:02:31: Als nächstes begrüße ich Klee Medeiros.

00:02:33: Klee kommt aus Manaus.

00:02:35: Er ist ebenfalls Journalist und arbeitet für die Tageszeitung Akricica.

00:02:39: Außerdem ist er stripper in die Art des Pulsa Centers.

00:02:43: Herzlich willkommen Clay.

00:02:55: Philipp ist ebenfalls freiberufliche Journalist und arbeitet für verschiedene Medien unter anderem die Tageszeit der Folio de Sao Paulo und Uau.

00:03:08: Herzlich willkommen, Philipp.

00:03:15: Danke für die Vorstellung, Niklas.

00:03:17: Willkommen ist in diesem wunderbaren Land ein starkes Wort.

00:03:21: Ich fühle mich privilegiert, hier im Gebäude der Tat zu sein.

00:03:25: Es ist ein riesiges Vergnügen, hier zu sein, einen kleinen Beitrag zu leisten und über unsere Regionen zu sprechen.

00:03:36: Perfekt,

00:03:37: Philippe, ich möchte mit Ihnen beginnen.

00:03:40: Perfekt, Philippi.

00:03:41: Vielen Dank.

00:03:42: Ich möchte direkt mit dir anfangen.

00:03:43: Bevor wir über politische Themen und die Klimakrise sprechen, würde ich gerne etwas mehr über den Amazonas hören.

00:03:49: Viele von unseren Zuhörerinnen dürften kaum etwas darüber wissen.

00:03:53: Oft haben wir in Deutschland einen eher ziemlich verzerrtes Bild.

00:03:56: Wir denken, da gebe es nur Dschungel, dort lebten kaum Menschen.

00:04:00: Deshalb würde ich dich bitten, kurz zu beschreiben, wo und wie bist du aufgewachsen?

00:04:06: Wie sieht dein Leben in Porto Velho aus?

00:04:09: In Porto Velho.

00:04:11: Certo.

00:04:12: Porto Velho, Rondônia, ist eines der brasilianischen Bundesstaaten, die den Amazonas groß machen.

00:04:23: Amazonien umfasst sechzig Prozent des brasilianischen Territoriums.

00:04:29: Dazu kommen die Länder, die ebenfalls Teile des Amazonas haben.

00:04:33: Bolivien, Kolumbien, Peru, Ecuador, Venezuela, Surinam, Französisch-Guayana und Guayana.

00:04:41: Der Amazonas ist ein lebendiges Atmen des Ökosystems, das unser Leben beeinflusst.

00:04:47: Porto Velho, die Hauptstadt des Bundesstaates Hondonia, ist im Vergleich zu Belém oder Manaus eine relativ junge Stadt.

00:04:55: Sie wird bald einhundertelf Jahre alt.

00:04:58: Porto Velho ist eine Stadt, die von vielen Menschen aufgebaut wurde, ein Ort der Migranten.

00:05:04: Alles begann Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts mit dem Bau einer Eisenbahn.

00:05:08: Teil des Vertrages von Petropolis, in dem Brasilien einen Teil von Bolivien kaufte.

00:05:15: Die erste große Einwanderungswelt nach Hondonia kam aus Amerika, der Karibik und auch aus Indien in richtiges multikulturelles Portpourri.

00:05:25: Später in den nineteenhundertsechziger und siebziger Jahren gab es eine zweite große Migrationswelle, diesmal innerhalb Brasiliens, um die Amazonas-Region insbesondere Hondonia zu besiedeln.

00:05:38: Es wurden riesige Landflächen vor allem an Familien aus dem Süden Brasiliens vergeben, wie auf polnische oder deutsche Wurzel.

00:05:47: Es ist daher nicht ungewöhnlich, polnische oder deutsche Nachnamen dort zu finden.

00:05:52: Außerdem kamen viele Menschen aus dem Nordosten Brasiliens, aus Seara, Maranhau, Pioaí, Paraíba und Pernambuco.

00:06:04: Ist du damit?

00:06:05: Eine richtige Mischung also.

00:06:08: Genau, ein multikultureller Schmelztiegel.

00:06:11: Im Süden des Bundesstaates gibt es traditionelle Südspeisen.

00:06:15: Weiter Richtung Porto Velho findet man Einflüsse aus Bahia, wie Vatapá und Gerichte aus Pará, wie Pato no Tocupi.

00:06:26: Es ist also ein bisschen von allem ein Spiegel Brasiliens.

00:06:30: Meine Familie ist ein Beispiel dafür.

00:06:32: Meine Mutter stand aus Manikore, einer Stadt am Madeira-Fluss, dem größten Nebenfluss des Amazonas.

00:06:40: Mein Vater stammt ursprünglich aus der selben Stadt, wurde aber in Porto Velho geboren und wuchs in Manichore auf.

00:06:47: Dort lernte er meine Mutter kennen.

00:06:50: Später zogen sie nach Porto Velho, um bessere Bildungsmöglichkeiten und Arbeit zu finden.

00:06:55: Ich bin das älteste Kind, aber einen Bruder, drei Jahre jünger.

00:06:59: Ich bin vierzig, er ist siebenunddreißig.

00:07:06: Ja, aber wahrscheinlich

00:07:09: durch eine Floresta.

00:07:13: Philipp, du bist also in einer städtischen Umgebung aufgewachsen, aber wahrscheinlich in der Nähe des Regenwaldes.

00:07:18: Man ist ein Zuschauer in eine Forschung zu geben.

00:07:20: Hattest du als Kind Kontakt zum Wald?

00:07:22: Wie war die Konnexion von

00:07:27: dir mit der Natur?

00:07:34: Die Natur

00:07:35: ist schon immer Teil meiner Familie.

00:07:37: Wir hatten immer viel Kontakt zur Natur, sowohl durch die Wurzeln meines Vaters als auch meiner Mutter.

00:07:43: Ich bin oft in ihrer Heimatstadt Manikore gereist.

00:07:46: Als ich zur Schule ging, haben wir viele Exkursionen in den Naturparks unternommen.

00:07:52: Heute ist die Umgebung von Porto Velho noch sehr grün, trotz Landraubs und der starken Präsenz der Agrarindustrie in Porto Velho.

00:08:01: Und in seinem Umland muss man nur zwanzig Kilometer außerhalb der Stadt fahren und kann unberührten Regenwald finden.

00:08:08: Die Natur ist also sehr präsent in unserem Leben.

00:08:12: Auch als Journalist versuche ich, sie zu bewahren.

00:08:16: Es wird jedes Jahr schwieriger, diese Wälder zu schützen, die uns so viele wunderbare Möglichkeiten bieten.

00:08:23: Das wollen wir erhalten, damit auch unsere Kinder, Enkel und Urenkel sie erleben können.

00:08:29: Schon seit meiner Kindheit habe ich diesen direkten Kontakt zur Natur.

00:08:34: Ich habe viele Reportagen über Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimawandel gemacht.

00:08:39: Ein Thema, das uns stark betrifft.

00:08:41: Wir haben nur zwei Jahreszeiten.

00:08:43: Den sogenannten Amazonasommer heiß und trocken und den Amazonas Winter heiß und feucht mit viel Regen.

00:08:51: In manchen Wintern, im Januar oder Februar regnet es den ganzen Tag, fast wie in London.

00:08:57: Nur ohne Kälte.

00:08:59: Wir haben hier das Phänomen der Friagen, das zwischen Mai und Juli auftritt.

00:09:04: Wenn die Temperaturen etwas senken, für euch wäre das Sommer, dann liegt das Thermometer bei fünfzehn bis zwanzig Grad.

00:09:12: Es ist eine Gelegenheit, die Natur bewusst zu erleben.

00:09:16: Regenwald, ab und zu etwas kühle Luft, Regen.

00:09:19: Und der Kontakt zur Natur ist leicht, weil viele Menschen auf Höfen oder Farmen leben und man oft eingeladen wird.

00:09:26: Es gibt auch kleine Badeorte, sogenannte Bagnos, wo man unberührten Wald genießen kann, nur zwanzig Kilometer von der Stadt entfernt.

00:09:35: Man verbringt dorthin Tag, ist im Restaurant entspannt und kehrt zurück in die Stadt.

00:09:40: In Porto Velho sind Kultur, Stadt und Landleben eng miteinander verbunden.

00:09:46: Es ist sehr durchschnittlich, das kulturelle, das urbane und das rural, sagen wir es so.

00:09:58: Perfekt.

00:09:58: Dann wollte ich die Sprache für Fabia passen.

00:10:03: Vielen Dank, Philippe.

00:10:04: Fabia, du hast für die Tat ein Text darüber geschrieben, wie die Klimakrise deine Stadt beeinflusst.

00:10:09: Du bist aus Berlin, der Stadt, die die nächste Kopf ausrichtet.

00:10:12: Kannst du schildern, wie der Klimawandel euren Alltag beeinflusst?

00:10:37: Ja, gerne.

00:10:38: Ich wohne in einer Stadt, die etwas älter ist als Porto Velo.

00:10:42: Belém wird im Januar vierhundertzehn Jahre alt.

00:10:44: Wir haben also eine lange Geschichte, viele Generationen leben hier.

00:10:48: Ich bin thirty-two Jahre alt und habe den Klimawandel in meiner Stadt bereits stark erlebt.

00:10:53: Beleng liegt im Bundesstaat Parra.

00:10:55: Wir haben den Regenwald wie die meisten ihn kennen.

00:10:58: Und auch den Atlantischen Regenwald.

00:11:00: Wir sind nah am Meer.

00:11:01: In unserer täglichen Routine merken wir immer stärker die Temperaturunterschiede und die unregelmäßigen Niederschläge.

00:11:08: Früher konnte man den Regen recht zuverlässig als Orientierung nutzen.

00:11:12: Man traf sich nach dem Regen, der meistens am Nachmittag kam.

00:11:16: Heute ist das unvorhersehbar.

00:11:18: Der Regen kommt wann er will oder er bleibt ganz aus.

00:11:21: Früher war es unvorstellbar, dass der Amazonas Winter ganz ohne Regen verläuft.

00:11:25: Heute ist das Alltag.

00:11:27: Ich gehe nie ohne Regenschirm aus dem Haus, weil Sonne und Regen unberechenbar geworden sind.

00:11:32: Die Temperaturen sind extrem hoch.

00:11:34: Über vierzig Grad ist heute keine Seltenheit mehr.

00:11:47: Und bald wird die Klimakonferenz COP in einer Stadt ausgerichtet.

00:11:51: Man hört viel darüber, dass es einen unterkünften Mangel, dass es viele Probleme gibt.

00:11:55: Ist die Lage wirklich so schlimm, wie einige Medien berichten?

00:11:59: Vielleicht können wir Beleng als andere Stadt, die die Arakopse ist, etwas desesperierter sein.

00:12:05: Denn Beleng ist eine Stadt, die nicht seht oder nicht seht.

00:12:09: Vergleicht man Beleng mit anderen Kopfstätten, kann es tatsächlich so wirken.

00:12:14: Beleng war lange unsichtbar, erhielt kaum Investitionen, blieb quasi stehen.

00:12:18: Es fehlte die Infrastruktur.

00:12:20: Die Kopp löst jetzt einen Entwicklungsschub aus.

00:12:23: Die Stadt muss vorbereitet sein auf die vielen Besucherinnen.

00:12:26: Das in kurzer Zeit umzusetzen, ist eine fast unmögliche Aufgabe.

00:12:30: Berlin hat nicht die Infrastruktur wie andere Kopfstädte, aber es wird enorm investiert.

00:12:35: Milliarden fließen in Straßen, Hotels und Infrastruktur.

00:12:39: Die Stadt bereitet sich vor.

00:12:41: Die Händler auf dem Vero Peso Markt, dem größten Freiluftmarkt Lateinamerikas, lernen Englisch, um Besucher in Willkommen zu heißen.

00:12:48: Die Menschen hier sind sehr gasfreundlich und bemühen sich, den Gästen einen guten Empfang zu bieten.

00:12:53: Wie das praktisch umgesetzt wird, werden wir im November sehen.

00:13:00: In deinem Text für die Tat schreibst du auch über ein Projekt einen linearen Park.

00:13:05: Kannst du beschreiben, was dort passiert ist?

00:13:11: Einige der Bauprojekte, mit denen Beleng für die COP vorbereitet wird, sind sehr umstritten.

00:13:16: Eines davon ist ein linearer Park im teuersten Stadtteil von Beleng, Marisao, wo der Quadratmeterpreis am höchsten ist.

00:13:24: Die Straße, auf der der Park entsteht, ist eine der Hauptstraßen der Stadt.

00:13:28: Ursprünglich verlief dort ein Flussarm.

00:13:30: Aufgrund fehlender Abwasserkanäle hat sich daraus ein offener Abwasserkanal entwickelt.

00:13:35: Die Menschen wohnen an diesem verschmutzten Kanal und zahlen hohe Mieten.

00:13:38: Der Staat entschied nun, diesen Bereich für die Kopf aufzuwerten, weil hier viele Hotels stehen und es ein stark frequentierter Ort ist.

00:13:46: Geplant wurde ein linearer Park.

00:13:48: In der Praxis ist es aber keiner.

00:13:50: Das Wasser bleibt verschmutzt, ein paar Pflanzen wurden hineingesetzt, um es schöner wirken zu lassen, aber das Wasser bleibt schwarz, schmutzig und die Pflanzen werden vermutlich nicht überleben.

00:14:00: Es wurden Sportgeräte, Gehwege und Fahrradwege installiert.

00:14:03: Optisch ist es anders, aber eigentlich hat sich kaum etwas geändert.

00:14:08: Die Straße hat auch kein Schatten und ist sehr heiß.

00:14:10: Viele Gebäude verhindern Luftzirkulation.

00:14:13: Ursprünglich sollten echte Bäume gepflanzt werden, damit Spaziergängerinnen ein angenehmeres Klima genießen können.

00:14:19: Stattdessen entschied die Regierung, künstliche Bäume aufzustellen, ähnlich den Supertrees in Singapur.

00:14:26: Nach viel Kritik wurde der Plan angepasst.

00:14:28: Es entstand ein Hängender Garten mit kleinen Pflanzen an Eisenträgern, maximal zwei Meter hoch, die keinen Schatten spenden.

00:14:35: Ich war kürzlich dort.

00:14:36: Die Straße ist immer noch sehr heiß, echte Bäume wurden während der Bauarbeiten zerstört.

00:14:40: Es gibt nur Eisenträger und kaum Vegetation.

00:14:49: Wir sprechen natürlich von einer Stadt mitten im Amazonas, also dem größten Regenwald der Welt.

00:14:58: Genau, ironisch, oder?

00:15:00: Wir leiden unter Hitze und die Stadt liegt auf Platz sechs der Städte, die am wenigsten Bäume haben und das, obwohl sie mitten im Regenwald liegt.

00:15:08: Man hofft, dass die Kopf-Aufmerksamkeit auf Natur und Nachhaltigkeit lenkt, aber die Regierung weiß nicht, wie Klimawandel im eigenen Gebiet gesteuert wird.

00:15:17: Die Bevölkerung leidet darunter und die Politikerinnen wissen nicht, wie sie handeln sollen.

00:15:37: Du hast die Herausforderung für die Randgebiete deiner Stadt untersucht.

00:15:40: Kannst du erklären, wie sich der Klimawandel auf die Menschen in den Vororten von Manaus auswirkt?

00:15:47: Manaus

00:15:55: ist eine Stadt, die von vielen Menschen aus ländlichen Regionen bewohnt ist.

00:15:59: Amazonas ist der größte Bundesstaat Brasiliens.

00:16:02: Die Bevölkerung ist weit verteilt.

00:16:05: Viele ziehen in die Stadt, um bessere Lebensbedingungen zu finden.

00:16:08: Doch statt eines angenehmen Klimas geraten sie in Hitzeinseln in den Randbezirken.

00:16:14: Das liegt an der Bauweise und der chaotischen Stadtentwicklung.

00:16:18: Manaus ist eine der Städte mit der geringsten Baumdichte in Brasilien.

00:16:22: Das wirkt sich stark auf die Lebensqualität der Bewohner aus.

00:16:26: Indigene Menschen, Nachfahren von Indigen oder Flussbewohner, ziehen in die Stadt.

00:16:31: Glauben, dass sie ein besseres Leben finden.

00:16:33: Doch ihr Haupt ... Problem ist die extreme Hitze.

00:16:36: Es fehlt an Bäumen, an Programmen für bessere Baumaterialien, die Infrastruktur ist schwach.

00:16:42: Die Lebensqualität leidet und auch die Produktivität in diesen Vierteln wird eingeschränkt.

00:16:48: Manaus wächst unkontrolliert, dringt in den Regenwald vor und um das zu ändern, müsste auch das Bewusstsein und die Kultur der Bevölkerung verändert werden.

00:16:57: Die Politik kümmert sich kaum darum.

00:16:59: Belengt bekommt gerade viel Aufmerksamkeit und kämpft trotzdem mit Problemen.

00:17:04: Manaus hat keine Kopptreißig.

00:17:06: Daher gibt es kaum Anreize für Verbesserungen.

00:17:09: Die Stadt hat inzwischen etwa zwei Millionen Einwohnerinnen und gerade die Peripherie leidet.

00:17:22: Kleid, du sprichst von extremen Temperaturen.

00:17:24: Von wie viel Grad reden wir hier ungefähr?

00:17:27: Wir sprechen von gefühlten Temperaturen über vierzig Grad Celsius.

00:17:31: Teilweise achtund dreißig

00:17:37: bis zweiundvierzig Grad.

00:17:38: Wie wirkt sich das auf die Menschen aus?

00:17:50: Es führt zu vielen Problemen.

00:17:52: Zunächst sind Wege und Zugänge zu wichtigen Orten eingeschränkt.

00:17:56: Hinzu kommt die fehlende Aufmerksamkeit der Stadtverwaltung für die Lebensbedingungen in den Randgebieten, die Teil der städtischen Produktivität sind.

00:18:04: Es gibt kaum Schatten, schlechte Verkehrsbedingungen und fehlende Infrastruktur für Fahrräder oder andere Transportmittel, die das Leben erleichtern würden.

00:18:12: Das ist die

00:18:19: Frage des Kalos.

00:18:21: In Rondoni sagen wir, dass das Amazone-Werum, um zu werden, ist die Zeit des Infarters und des AV-Sieges.

00:18:37: Ja, das Thema Hitze ist bei uns auch in Hondonia kritisch.

00:18:41: Der Amazonasommer ist heiß und trocken.

00:18:44: Das ist die Zeit der Herzinfarkte und Schlaganfälle.

00:18:47: Viele Menschen essen ungesund, weil sie sich kaum frisches Obst oder Gemüse leisten können.

00:18:54: Die öftlichen Verkehrsmittel sind teuer, auch wenige Heias machen ... einen Unterschied.

00:18:59: Die Menschen arbeiten viel, haben kaum Zeit für Ärzte oder Gesundheitsvorsorge.

00:19:04: In Porto Velho und Manaus fahren viele unter besengender Sonne Fahrrad teilweise bei Achtunddreißig bis Zweiundvierzig Grad, gefühlte Vierundvierzig Grad.

00:19:15: Vor Kurzem starb ein Mann bei einem Herzinfarkt mitten am Nachmittag, während er Fahrrad fuhr.

00:19:21: Die Kombination aus Hitze, schlechter Infrastruktur, fehlenden Jobs und unzureichender Gesundheitsversorgung verursacht diese Todesfälle.

00:19:32: Dieses Problem betrifft auch andere.

00:19:34: in der Region wie Beleng.

00:19:41: Ihr habt bereits über die Verantwortung der Politik gesprochen und ich möchte auch gerne darüber reden.

00:19:51: Denn wenn wir über den Amazonas sprechen, müssen wir natürlich auch über die Rolle der Regierung sprechen, insbesondere über die letzte Regierung, die des Rechtsextremen Jair Bolsonaro.

00:20:00: Viele wissen, was er für Auswirkungen für die Umwelt hatte.

00:20:04: Das ist ja selbst in Europa ziemlich bekannt.

00:20:06: Bolsonaro wurde zu einem Symbol der Zerstörung.

00:20:10: Meint ihr?

00:20:10: das Bolsonaro jetzt, wo er verurteilt wurde und auch nicht mehr zu Wahlen antreten kann, nur noch ein Kapitel der Geschichte ist, wird er einfach jemand sein, auf dem man zurückblickt, ohne dass es noch irgendeine Relevanz für den Amazonas gibt?

00:20:24: Oder glaubt er, dass er in gewisser Weise auch ein Erbe hinterlassen wird?

00:20:27: Sind manche seiner politischen Entscheidungen immer noch spürbar?

00:20:30: Bist du direkt darauf?

00:20:31: Antworten, Clay?

00:20:32: Ja,

00:20:32: ich glaube, dass der Bolsonar nicht nur ein Fakt ist, dass wir ihn verabschieden und verabschieden haben.

00:20:42: Aber es ist, dass er in einem Moment in der Geschichte real ist, weil er es gefunden hat.

00:20:46: Ich glaube nicht, dass Bolsonaro einfach nur als eine Figur der Vergangenheit behandelt werden kann.

00:20:51: Auch wenn er heute nicht mehr wählbar ist und verurteilt wurde.

00:20:55: Er wurde damals Realität, weil er auf Resonanz gestoßen ist.

00:21:00: Es gibt Menschen an der Basis, die an seine Politik glauben.

00:21:03: Und es gab auch einen starken Zuzug von Menschen außerhalb des Amazoners, die die Region wegen ihres landwirtschaftlichen Potentials für sich beanspruchen wollten.

00:21:13: Das alles wurde zum Symbol einer traurigen Zeit.

00:21:16: Bolsonaro steht auch für ein sehr ernstes Kapitel während der Pandemie und natürlich dafür, wie seine Regierung mit dem Amazoners umgegangen ist.

00:21:25: Wir hatten zum Beispiel die Yanomami-Krise, die unter seiner Regierung eskalierte, als er die Hilfe für die Yanomami-Indigene verweigerte.

00:21:33: Und heute haben wir eine politische Klasse im Amazonas, die durch diese Politik geprägt und gestärkt wurde und die glaubt, dass sie im Recht ist.

00:21:42: Die große Herausforderung für die Zukunft und auch für die Gegenwart ist es, die Menschen davon zu überzeugen, dass der Amazonas ein anderes Verständnis von Entwicklung braucht.

00:21:51: Die Region darf und kann besiedelt werden, aber nur unter klaren Regeln.

00:21:56: Fabio, du willst

00:22:03: Fabio sagen,

00:22:09: dass du gegen sie bist?

00:22:14: Ja, ich möchte betonen, dass Bolsonaro vorerst zwar nicht mehr zu Wahlen antreten darf und verurteilt wurde, aber leider hat er Schule gemacht.

00:22:22: In Pará, zum Beispiel, haben wir immer noch einflussreiche Politikerinnen, die seine Ideologie vertreten und eine Bevölkerung, die stark bolsonaristisch geprägt ist.

00:22:31: Und genau in diesen Gegenden, ob Zufall oder nicht, wird der Wald am meisten zerstört.

00:22:36: Dort, wo Politikerinnen mit bolsonaristischer Ideologie an der Macht sind, sieht man abgebrannte Wälder, großflächige landwirtschaftlich genutzt.

00:22:43: Gebiete ohne jedes Interesse daran, den Wald zu erhalten.

00:22:47: In diesen Gegenden gibt es auch weiterhin viele Morde im Zusammenhang mit Landkonflikten.

00:22:51: Es gibt viel Grillagent, also die illegale Aneignung von Land.

00:22:56: Und es gibt viele Pistoleiros, Auftragskiller, die dafür bezahlt werden, Menschen zu ermorden, die für Landrechte kämpfen.

00:23:03: Das alles hat nicht erst mit Bolsonaro begonnen, aber unter ihm ist es viel stärker und tiefer Wurzelter geworden.

00:23:08: Und heute ist es deutlich schwieriger, gegen diese Menschen vorzugehen als früher.

00:23:21: Wenn wir über Hondonia sprechen, die Hälfte des Bundesstaates hat seine ursprüngliche Walddecke bereits verloren, sei es durch Kolonialisierung oder durch gezielte politische Entscheidungen, die auf Zerstörung ausgerichtet waren.

00:23:37: Präsident Lula war im August in Porto Vélio und nannte eine sehr alarmierende Zahl.

00:23:43: Als er Anfang des Jahr- und-Zwanzig wieder ins Amt kam, hatte das Ibarma das Institut, das sich dem Schutz des Waldes vor illegalen Aktivitäten widmen rund siebenhundert Mitarbeiter weniger als zuvor.

00:23:57: Brasilien ist ein riesiges Land, größer als ein großer Teil Europas.

00:24:01: Ich habe einer Kollegin hier erklärt, dass man innerhalb Brasiliens sechs bis sieben Stunden mit dem Flugzeug braucht, um von einem Ende zum anderen zu gelangen.

00:24:11: Non-stop.

00:24:12: In Europa hingegen kann man oft in vierzig oder fünfzig Minuten ein ganzes Land durchqueren.

00:24:18: Das gibt einem eine Vorstellung davon, wie schwer es für den Staat ist, den Amazoners überhaupt zu schützen.

00:24:26: Stell dir vor, wie es dann für uns als Journalistinnen ist, wenn wir uns dieser Aufgabe widmen, den Wald zu verteidigen und denjenigen eine Stimme zu geben, die sonst keine haben.

00:24:38: Hier in der Tat haben wir unsere Arbeit vorgestellt.

00:24:42: Ich habe mit einer Geschichtsprofessoren gesprochen und ihr gesagt, es reicht nicht, dass wir im eigenen Land sprechen.

00:24:48: Die Welt muss unsere Stimme hören, unseren Schrei, unseren Hilferuf, denn wir alleine schaffen es nicht mehr.

00:24:55: wegen der Vergangenheit, aber auch wegen der vielen anderen Aufgaben, die die Regierung gleichzeitig bewältigen muss.

00:25:02: Gesundheit, Bildung, öffentliche Sicherheit, da leidet auch der Umweltschutz darunter.

00:25:08: Es gibt viele politische Interessenskonflikte und begrenzte Mittel.

00:25:13: Aber vielleicht, wenn die Welt uns hört, kann sich schneller etwas ändern.

00:25:18: Ich glaube, dass die Korb dabei helfen kann und dass die Bündelung von Kräften der beste Weg ist.

00:25:24: Aber ich denke, die Union der Fortschritte ist das leichteste Weg, sagen wir es so.

00:25:29: Sie

00:25:29: sprechen ein bisschen über die Herausforderungen, die die Journalisten befinden.

00:25:38: Philipp, du hast über die Herausforderungen gesprochen, denen Journalisten in den Ausgesetzt sind.

00:25:42: Brasilien ist eines der gefährlichsten Länder für Umweltjournalismus und für Klimaberichterstattung.

00:25:47: Es gab natürlich den sehr bekannten Fall des britischen Journalisten Dom Phillips und des Umweltaktivisten Bruno Paheder, die ermordet wurden.

00:25:55: Es gibt viele weitere Fälle.

00:25:56: Deshalb wollte ich fragen, welche Schwierigkeiten erlebt ihr am Alltag?

00:25:59: Hatte ihr selbst schon bedrohliche Situationen oder wurde ihr selbst bedroht?

00:26:03: Was erlebt ihr bei eurer Arbeit?

00:26:19: Wenn man über Umwelt berichtet, dann greift man oft direkt in eine Geldquelle ein, denn die Ausbeutung des Waldes bringt viel Geld.

00:26:26: Wenn man über die Probleme spricht, die traditionelle Gemeinschaften haben, um den Wald zu erhalten oder auf ihrem angestammten Gebiet zu leben, das oft besetzt wird, dann wird man schnell Teil dieses Kampfes und dadurch selbst zur Zielscheibe.

00:26:40: Das betrifft nicht nur Unternehmen oder Konzerne, sondern auch die Regierung.

00:26:44: Ein Beispiel.

00:26:45: In Berlin, wo gerade alles für die Kopf vorbereitet wird, wird eine neue Straße mitten durch den Wald gebaut.

00:26:51: Diese Straße schneidet durch Kilombola-Gemeinschaften.

00:26:55: Die Menschen dort protestieren gegen die Abholzung.

00:26:57: Ein Kollege von mir fuhr dorthin, um mit der Gemeinschaft zu sprechen.

00:27:01: Wenige Minuten später kamen Leute in einem Auto ohne sich auszuweisen und barnten ihnen, dass ihm etwas passieren könnte, wenn er nicht gehe.

00:27:08: Ich spreche hier übrigens von Berlin, der Hauptstadt, nicht vom Landesinneren.

00:27:12: Als sie zurück kamen, waren sie bewaffnet.

00:27:14: Wer sind diese Leute?

00:27:15: Das Projekt ist eine Maßnahme der Regierung, der Landesregierung.

00:27:19: So etwas erzeugt große Unsicherheit.

00:27:21: Denn wenn du über Abholzung sprichst, denkst du an illegale Aktivitäten, an kriminelle Strukturen.

00:27:27: Aber was ist, wenn genau diejenigen, die eigentlich den Wald schützen sollten, ihn zerstören?

00:27:32: Wenn die, die das Land regieren, diese Projekte leiten?

00:27:35: Dann stellt sich die Frage, an wen kann man sich überhaupt noch wenden?

00:27:38: Wer schützt dich?

00:27:39: Am Ende steht man allein da.

00:28:00: Ja, ich verlasse das Haus nicht, ohne meinen GPS-Standort in einer Gruppe zu teilen.

00:28:05: Ich bin Teil der prasilianischen Vereinigung für investigative Analyse, der ABRAGI.

00:28:11: In den letzten drei Jahren habe ich bei allen Reportagen meinen Standort mit dieser Gruppe geteilt und diese Gruppe kann mir helfen, falls etwas passiert.

00:28:19: Aber noch wichtiger ist vielleicht eine Erfahrung, die ich mit einem Freund aus erder Kilombola-Gemeinschaft in Maranjau gemacht habe.

00:28:27: Raimundo Kilombo.

00:28:29: Sein Land stand vor etwa zwei Jahren unter großem Druck durch Landkonflikte.

00:28:34: Damals arbeitete ich bei Midja Ninja und ich rief ihn an und sagte, Raimundo.

00:28:39: Ich glaube, wir müssen diese Geschichte erzählen.

00:28:41: Und er sagte, Clay, wie willst du diese Geschichte erzählen?

00:28:45: Ich bin angespannt, ich mache mir Sorgen um die Leute.

00:28:47: Wie willst du erzählen, ohne die Menschen zu gefährden?

00:28:51: Denn es ist eine Sache, dass wir hier wissen, dass es angespannt ist.

00:28:55: Aber eine andere Sache ist es, wenn der Name einer Person oder das Foto einer Person im ganzen Land veröffentlicht wird.

00:29:02: Dadurch können wir noch sichtbarer werden.

00:29:04: Und diese Sichtbarkeit kann auch etwas Schlechtes sein.

00:29:07: Also, diese Geschichte von Menschen zu erzählen, die mit solchen Konflikten konfrontiert sind, erfordert viel mehr Sorgfalt für alle, die im Amazonas mit Umweltthemen arbeiten.

00:29:18: Vielleicht wäre ein grundlegender Hinweis, sich genau an Leitlinien zu halten, bei denen die Veröffentlichung dieses Inhaltszentrale Fragen aufwirft.

00:29:27: Das heißt, sie muss eine bedeutende Veränderung bewirken.

00:29:30: Sie muss wirklich diejenigen erreichen, die etwas tun können oder diejenigen ansprechen, die es lösen oder helfen können.

00:29:38: Und das ist vielleicht meine größte Herausforderung im Moment.

00:29:41: Nicht nur vorsichtig bei der Recherche zu sein, meinen Standort in Echtzeit mit diesen spezialisierten Journalistengruppen zu teilen, sondern auch beim Erzählen dieser Geschichten vorsichtig zu sein, damit ich die Bevölkerungsgruppen, die ohnehin schon Opfer von Gewalt sind, nicht noch weiter gefährdet.

00:30:11: Zum Abschluss möchte ich auch über die Region Lula sprechen, denn sie begann ihre Amtszeit mit vielen Versprechen, vor allem auf internationaler Ebene.

00:30:20: Als wir angeboten haben, die UN-Klimakonferenz COP-Reißig in Brasilien zu veranstalten, wussten wir, dass als Ort dafür allein die Amazonas-Regionen in Frage kommt.

00:30:30: Seit langer Zeit werfen uns die reichen Länder vor, dass wir den Regenwald nicht schützen würden.

00:30:35: Also jene, die die Welt verschmutzt haben.

00:30:40: Aber es ist der Moment gekommen, der Welt die Realität in Amazonien zu zeigen.

00:30:44: Denn der Regenwald besteht nicht nur aus Bäumen, sondern auch aus Menschen, die dort leben und atmen.

00:30:50: Lula

00:30:50: hat sich als einer der Hauptakteure im Kampf gegen den Klimawandel positioniert und es gab tatsächlich auch eine ganze Reihe von Fortschritten durch seine Regierung.

00:30:58: Die Abholzung ist stark zurückgegangen, es gibt wieder mehr Kontrollbehörden, mehr finanzielle Mittel für den Umweltschutz.

00:31:04: Andererseits ist die Agrarindustrie in Brasilien weiterhin sehr stark.

00:31:08: Lula hat historische Verbindungen zur Agrarlobby und kürzlich gab es eine Abstimmung über die Erdölförderung im Amazonas Gebiet.

00:31:17: Lula hat bei einigen Punkten Vetus eingelegt, ist aber grundsätzlich solchen Initiativen nicht abgeneigt.

00:31:23: Wie bewertet ihr diese Politik, Lula, die ich als widersprüchlich bezeichnen würde?

00:31:27: Möchtest du etwas dazu sagen, Philippi?

00:31:32: Das

00:31:35: Problem ist, dass es viele Ideologien in der Politik gibt und die Politik in der Ideologie.

00:31:41: Das große Problem ist, dass es zu viel Ideologie in der Politik gibt und Politik in den Ideologien.

00:31:49: Heute besteht der Großteil des Nationalkongresses, sowohl im Senat als auch in der Abgeordnetenkammer aus Parteien der Rechten und der Mitte, von denen einige mit der Rechten flirten.

00:32:01: Und das Ganze basiert auf dem Prinzip, gibst du mir, gebe ich dir, so nennen wir das in Brasilien.

00:32:07: Wenn der Präsident beziehungsweise die Exekutive, Wenn nicht, werden die parlamentarischen Zuwendungen verweigert.

00:32:18: Das ist das Geld, das Abgeordnete und Senatoren in ihre Wahlkreise schicken können, also in ihre Bundesstaaten.

00:32:25: Wenn das nicht gewährt wird, lehnen sie ab.

00:32:28: Lula erscheint deshalb oft widersprüchlich, weil er Verpflichtungen eingeht, um sich eine mögliche Regierungsbasis zu sichern.

00:32:37: Das passiert in gewisser Weise auch in Europa, aber hier sieht man eine größere Korrekt bei Abstimmungen.

00:32:44: In Brasilien ist es anders.

00:32:46: Bei jeder Abstimmung muss die Regierung aktiv werden, sei es durch Zahlungen parlamentarischer Zuwendungen oder durch das Verteilen von Posten.

00:32:55: Die Regierungsstruktur wird bei großem Abstimmung verändert, um zumindest das nötige Minimum an Stimmen zu bekommen, damit es Thema durchgeht.

00:33:06: Brasilien lebt also ständig in dieser Schieflage, auf einem Drahtseil.

00:33:11: Und das wirkt sich auch auf unseren Beruf aus.

00:33:14: Kurz nachdem Lula gewählt wurde, hat eine Person, ein radikaler Bolsonaro-Anhänger, zusammen mit einer anderen Person aus einem Auto heraus, neunzehn Schüsse auf die Redaktion abgegeben, bei der ich arbeite.

00:33:28: Die Nachricht ging durch das ganze Land.

00:33:30: Es ist nur nichts Schlimmeres passiert, weil es nachts war, gegen drei oder vier Uhr morgens.

00:33:36: Und so etwas hat auch Auswirkungen auf die Umweltberichterstattung.

00:33:40: Wir saßen zusammen und sagten, Nein, wir berichten nicht über die Umwelt, weil das nur noch mehr Wut in der Bolsonaro-Wählerschaft auslöst.

00:33:50: Kein einziger Politiker hat sich geäußert, weil es die bolsonaristische Basis war.

00:33:56: Hondonia ist der zweitstärkste Bolsonaro-Staat des Landes nach Santa Catarina.

00:34:02: Nur sehr wenige Politiker haben Solidarität mit meiner Zeitung gezeigt.

00:34:07: Wir leben also auch beruflich auf diesem Drahtzeit.

00:34:11: Wir fragen uns ... Veröffentlichen wir etwas über dieses Thema?

00:34:15: Sollen wir etwas über diesen oder jenen Politiker bringen?

00:34:18: Unsere Leserschaft ist mehrheitlich noch immer pro Bolsonaro.

00:34:23: Und ich glaube, dem Politikern geht es ähnlich.

00:34:27: Soll ich für diesen Vorschlag stimmen, damit Lula bekommt, was er will oder nicht?

00:34:32: Es ist also ein ständiger Machtkampf.

00:34:34: Lula hat sicher seine Widersprüche.

00:34:36: Klar.

00:34:37: Aber er ist auch vom Kongress abhängig und ich glaube, das sieht auch die Bevölkerung.

00:34:43: Lula macht Fehler, aber er muss sich täglich oder zumindest wöchentlich mit allen Kongressabgeordneten Brazilians auseinandersetzen.

00:35:08: Fabia, wie siehst du das?

00:35:10: Glaubst du, dass Brasilien wirklich die Fähigkeit hat, ein Vorbild in Kümmerfragen zu sein?

00:35:14: Wir sehen Typen wie Trump, die den Klimawandel ganz offen leugnen.

00:35:18: Lula hat einen anderen Ansatz, aber mit vielen Widersprüchen.

00:35:22: Glaubst du, dass er ein Anführer einer neuen Allianz gegen den Klimawandel sein kann?

00:35:26: Oder ist das alles heuchelei?

00:35:39: Ja, es gibt viele Widersprüche, wirklich viele.

00:35:41: Wir könnten Stunden damit verbringen, die aufzuzählen.

00:35:44: Aber angesichts der weltweiten politischen Lage, auch verursacht durch die Trump-Regierung, merkt man, dass Lula, wie man in Brasilien sagt, nicht den Kopf senkt.

00:35:53: In diesem Kontext, in dem sich Brasilien nicht von Trumps Entscheidungen einschüchtern lässt, versucht das Land, die Situation strategisch für sich zu nutzen.

00:36:02: Trump hat sogar versucht, juristische Entscheidungen in Brasilien zu beeinflussen, etwa im Zusammenhang mit der Verurteilung Bolsonaro.

00:36:10: Brasilien akzeptiert das nicht und unter Lulas Führung nimmt es eine konfrontative Haltung ein, eine Führungsrolle.

00:36:16: Und ich glaube, im Klimabereich passiert das Gleiche.

00:36:19: Wenn Brasilien die Kopfpreis sich ausrichten wird, dann will es auf diese Führungsrolle einnehmen.

00:36:24: Wir sehen da eine Bemühung der Lula-Regierung, die Klimafragen aufzugreifen und selbst ein Beispiel zu setzen.

00:36:30: Auch wenn es viele Widersprüche gibt, darf man nicht vergessen, wir blicken auf eine Regierung zurück, die den gesamten klimapolitischen Rahmen zerschlagen hat.

00:36:38: Und jetzt erleben wir ein Brasilien, das sich in diesem Bereich neu aufstellen muss.

00:36:43: Wir sehen mehr Investitionen und wir sehen in den Zahlen den Rückgang der Abholzung, den stärkeren Kampf gegen illegale Aktivitäten.

00:36:51: Und ich denke, in diesem Zusammenhang will Lula der Welt zeigen, dass Brasilien den Kampf gegen den Klimawandel ernst nimmt.

00:37:05: Kler, wie siehst du das?

00:37:06: Du hast viel Kontakt zur Basis, also zur Flussanwohnerin, zur Kilombolast, zur Indigen.

00:37:12: Wie wird die Debatte dort wahrgenommen?

00:37:14: Auf der einen Seite haben wir einen Präsidenten, der eine Ministerium für Indigene Angelegenheiten eigentlich betrachtet mit einer Indigenministerin.

00:37:21: Auf der anderen Seite sehen wir nicht den Fortschritt, den wir erwartet haben.

00:37:25: Wie wird das in den Gemeinschaften diskutiert?

00:37:29: Die

00:37:33: Regierung Lula ist eine Koalitionsregierung.

00:37:36: Er hat es geschafft, viele politische Gruppen zusammenzubringen.

00:37:39: Und er hat auch das Ministerium für Indigene Völker gegründet, wie du erwähnt hast, mit der Ministerin Sonja Gusharacha.

00:37:47: Das ist ein historischer Schritt.

00:37:49: Ich glaube, es gibt kein anderes Land in Lateinamerika, das ein eigenes Ministerium für indigene Völker hat.

00:37:55: Und er hat auch Marina Silva zur Umweltministerin gemacht.

00:37:58: Das ist ein Meilenstein, nicht nur für Brasilien, sondern für die ganze Welt.

00:38:03: Marina Silva kommt aus dem Bundesstaat Acre.

00:38:06: Sie war Gummizapferin und hat mit Chico Mendez zusammengearbeitet.

00:38:11: Sie kennt also unsere Realität sehr gut.

00:38:13: Die Lula Regierung steht aber auch im Widerspruch zu sich selbst und hat eine große Herausforderung zu bewältigen.

00:38:19: Die Kommunikation mit den Menschen, die im Amazonas leben.

00:38:23: Es braucht eine positive, gesunde Kommunikation und nicht, dass der Staat aus einer rein bürokratischen Perspektive auf die Bevölkerung trifft.

00:38:32: Wenn der Staat kommt, dann oft übergriffig, durch hohe Bußgeld oder das Vorgehen bestimmter Behörden.

00:38:39: Ich habe z.B.

00:38:40: letztes Jahr ein Artikel geschrieben, in dem ich festgestellt habe, dass die Abholzung entlang der Fernstraße BR-Treihundert neunzehn, die Manaus mit Porto Velo verbindet, um eighty-fünf Prozent gestiegen ist.

00:38:53: Diese Straße ist derzeit nicht asfaltiert, sie wurde in der Militärdiktatur asfaltiert und danach wieder aufgegeben.

00:38:59: Die Bolsonaro-Regierung versprach sie wieder zu asfaltieren und gewann damit auch Stimmen aus dem Agrarsektor.

00:39:05: der darin eine Chance auf Wachstum sieht.

00:39:08: Aber auch Lula hat das Gleiche gesagt, dass sie den Ausbau vorantreiben werden.

00:39:12: Es gibt inzwischen wissenschaftliche Studien, auch in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht, von einem Forscher namens Lukas Veranti, die belegen, dass eine Asfaltierung zu deutlich mehr Abholzung in diese Region führen könnte.

00:39:24: Aber die Lula-Regierung hat auch die Chance, Themen wie diese aus der Tebutzone zu holen.

00:39:30: Denn das ist die Realität in Amazonien.

00:39:33: Wir wollen wachsen, wir wollen Entwicklung, aber wir wollen auch bewahren.

00:39:36: Die Möglichkeit, offen über all das zu sprechen, ist vielleicht der größte Verdienst von Lula.

00:39:41: Nicht unbedingt eine feste Position einzunehmen, sondern überhaupt einen Raum für Dialog zu schaffen.

00:39:46: Und ich glaube, das ist der größte Beitrag, den er jetzt und für die Zukunft leistet.

00:40:00: Und zum Abschluss, wir haben über viele schwierige und problematische Themen gesprochen, und ich würde gerne mit etwas Positiven enden.

00:40:08: Was mögt ihr in unserer Heimat?

00:40:09: Was macht diese Region so besonders?

00:40:11: Vielleicht fängst du an, Philippi?

00:40:12: Vielleicht, Philippi, du

00:40:15: kannst jetzt beginnen.

00:40:23: Ich bin viel in Brasilien herumgereist und habe auch einige Städte in der Welt gesehen.

00:40:28: Hier in Europa war ich schon in Madrid, Lisbon, London und jetzt in Berlin.

00:40:34: Und in Brasilien kenne ich fast alle Hauptstädte der Bundesstaaten.

00:40:38: Was mich an Amazonien fasziniert, ist diese multikulturelle Mischung, die Möglichkeit, dass so viele Teile Brasiliens und der Welt an einem Ort zusammenkommen.

00:40:50: Wie ich am Anfang gesagt habe, wir können gebratenen oder gekochten Tambakis essen, gerupften oder frisch gebratenen.

00:40:57: Pirarucu, Batapá, Accarajé, Ente in Tukupi, Takacá.

00:41:03: Diese Vielfalt, dieses Gemisch vieler Hände, formt Amazonien.

00:41:07: Jeden Tag aufs Neue.

00:41:09: Dieser multikulturelle Schmelztiegel gibt uns jeden Tag die Kraft, aufzustehen, die Sonne aufgehen zu sehen.

00:41:16: Und je nachdem, wo man wohnt, hört man die Vögel zwitschern, die frische Brise durch die Bäume.

00:41:22: Man denkt, wow.

00:41:24: Ich lebe in Amazonien, einem der artenreichsten Biome der Welt.

00:41:28: Und das ist es, was uns weitbringt und gleichzeitig zu unseren Wurzeln zurückführt.

00:41:34: Denn dort gehören wir hin.

00:41:36: Dort gründen wir unsere Familien und wir hoffen, dass unsere Kinder das erleben dürfen, was wir erlebt haben.

00:41:43: Das ist Amazonien.

00:41:45: Dort gibt es eine schöne Kampagne, die sagt Amazonien, das sind die kleinen Dinge.

00:41:51: Der gebratene Fisch, die Frucht Tukuma, das Baden im Fluss, die frische Morgenbrise, der Geruch von feuchter Erde, wenn es nach Tagen ohne Regen endlich regnet, dann riecht man den Staub und denkt, endlich regnet es, Gott sei Dank.

00:42:07: Das ist alles ein bisschen von allem, was wir jeden Tag haben.

00:42:14: Und du, Fabia?

00:42:23: Da ich zu Menschen spreche, die sich vielleicht schwer vorstellen können, was Amazonien eigentlich ist, sage ich, stell dir Amazonien im gleichen Maße als Wald und als Mensch vor.

00:42:32: Versteht, Amazonien bedeutet auch Menschen.

00:42:35: und nicht einfach gleiche Menschen, sondern eine große Vielfalt.

00:42:38: Wir sind viele.

00:42:39: Wir haben viele Akzente, viele Gewohnheiten, viele Lebensweisen.

00:42:43: Uns verbindet die Natur, der Wald, die Produkte, das Essen.

00:42:46: Und wenn ich besonders über meinen Bundesstaat spreche, den ich liebe, über meine Stadt, Berlin oder Paras, dann kann ich sagen, wir sind kulturell unglaublich reich.

00:42:55: Wir haben einen starken Latein amerikanischen Einfluss.

00:42:58: Unsere Musik ist ganz anders als im Rest der Welt.

00:43:00: Wir sind ein Volk, das gerne feiert, das das Leben zelebriert.

00:43:04: Jeder Anlass ist ein Grund zum Feiern und darauf sind wir stolz.

00:43:08: Auch wenn wir kein reiches Land sind, kein reicher Staat sind und oft selbst von Brasilianern übersehen werden, wir sind stolz.

00:43:15: Und egal, wo auf der Welt wir sind, wir sagen mit Stolz, ich komme aus Beleng, ich komme aus Pará, ich komme aus Amazonien.

00:43:22: Deshalb lade ich alle Zuhörerinnen ein, lernt Amazonien kennen, setzt Amazonien auf eure Reiseliste, denn wir sind ein Ort, der gern Besuch empfängt.

00:43:30: Wir lieben es, Gäste zu empfangen.

00:43:32: Wir lieben Touristen, kommt und erlebt diesen vielfältigen Ort.

00:43:36: Entdeckt Amazonien, kostet unsere Aromen, denn wir sind auch Spezialisten im guten Essen.

00:43:41: Es gibt gutes Essen, gute Musik, gutes Klima, Baden im Fluss, alles Gute, was es auf der Welt gibt, gibt es auch hier.

00:43:48: Also, es gibt gute Essen, gute Musik, guter Klima, guter Heelwälder, alles, was gut

00:43:55: ist.

00:43:56: Perfekt, Fabia.

00:43:56: Vielen Dank.

00:43:58: Clay, jetzt du.

00:44:00: Ich glaube, Amazonien und seine Menschen haben eine besondere Art, Geschichten zu erzählen.

00:44:07: Vielleicht ist die Poesie derer, die im Wald leben, eine Poesie, die die Welt viel mehr interessieren könnte.

00:44:14: Ich erinnere mich zum Beispiel an meine Mutter.

00:44:16: Meine Mutter konnte mich beruhigen und überzeugen, indem sie mir einfach am späten Nachmittag eine Geschichte erzählte.

00:44:23: Ich weiß nicht, ob das bei euch für Dieppe und Fabia auch so war.

00:44:26: Wahrscheinlich schon.

00:44:29: Diese Kraft, das Gedächtnis der Vorfahren weiterzutragen, der indigen Völker, der Kilambolas, die dort waren und trotzdem nachhaltige Entwicklung zu verstehen, Wachstum zu begreifen, das ist ein Erfolgsmodell für alle Länder der Welt.

00:44:43: Das heißt, wenn du in Deutschland oder Japan bist und auf Amazonien schaust, siehst du darin eine Lösung der Zukunft.

00:44:50: Deshalb, wenn wir uns fragen, wie wichtig es ist, zu bewahren, zu schützen, dann ist es genauso wichtig, die Menschen dort zu verstehen, die Erinnerungen, die sie tragen, ihre Art Geschichten zu erzählen.

00:45:02: Und auch, wie sie ihre Zukunft leben möchten.

00:45:05: Perfetto, gente, vamos en se ha por aqui.

00:45:09: Muchas gracias.

00:45:10: Perfekt liebe Kolleginnen.

00:45:11: Wir müssen zum Ende kommen.

00:45:13: Vielen Dank euch allen.

00:45:15: Es war wirklich eine sehr große Freude mit euch sprechen zu dürfen.

00:45:18: Es war großartig, eure Erfahrungen zu hören.

00:45:20: Und wir hoffen natürlich, dass eure Stimmen auch in Deutschland gehört finden werden.

00:45:24: Mein Name ist Niklas Franzen.

00:45:26: Das war unser Podcast im Format Freie Rede der Taschpantastiftung.

00:45:30: Yattelot, abrazos.

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